Bayern: Ein Land und sein Mythos
3. Mai 2018Die Geschichte Bayerns geht weit zurück. Einst herrschten hier die Römer, und die Spuren, die sie hinterließen, sind gut dokumentiert - in Museen und Archäologieparks. Im 12. Jahrhundert übernahm die Dynastie der Wittelsbacher für mehrere Jahrhunderte die Macht. Doch auch damit war irgendwann Schluss. 1918 riefen die Bayern den "Freistaat" aus und machten sich unabhängig. In diesem Jahr jährt sich dieses Ereignis zum 100. Mal und ist Anlass für die Ausstellung "Wald, Gebirg und Königstraum - Mythos Bayern", die das Haus der Bayerischen Geschichte konzipiert hat. Als Kulisse dient die Abtei Ettal, ein Benediktinerkloster in einem kleinen Dorf bei Garmisch-Partenkirchen im Voralpenland.
Legenden und Mythen
Die Ausstellung erzählt die Geschichte Bayerns, die seiner Landschaften und die der Menschen. Einer der prominentesten Bayern ist König Ludwig II. - unter anderem bekannt für seine weltberühmten Schlösser, darunter Deutschlands meistbesuchte Touristenattraktion, Schloss Neuschwanstein, und Schloss Linderhof, eine Hommage an Versailles.
Aber der "Märchenkönig plante noch mehr Prachtbauten, wie die Ausstellung in einer Multimedia-Show zeigt. Dafür wurde im Klostergarten extra ein 13 Meter hoher Holzpavillon errichtet. Drinnen sollen die Träume des Monarchen lebendig werden und zeigen, welche Bauvorhaben er für die Gegend noch hatte. Denn Ludwig II. wollte einen gewaltigen Schlösserpark schaffen. Aufgrund seines frühen Todes blieben von dem Projekt jedoch nur Pläne - ganz abgesehen davon, dass der verschwenderische Umgang mit Geld dem Haus Wittelsbach eine jahrzehntelange Finanzkrise bescherte. Ludwig II. bezahlte seinen aufwendigen Lebensstil nämlich nicht mit Geldern aus dem Staatshaushalt, sondern aus seiner Privatschatulle.
Die bayrische Landschaft, für manch einen die schönste in Deutschland,- nimmt in der Ausstellung einen großen Raum ein. Seit jeher dient sie Künstlern als Inspiration - von silbernen Tassen in Form eines Bergziegenkopfs bis hin zum Porzellan-Teeservice, das mit pastoralen Szenen bedruckt ist. Auch die Zugspitze und das türkisblaue Wasser des Königssees bei Berchtesgaden sind beliebte Motive.
Unter den 250 Objekten, die die Ausstellung präsentiert, ist auch ein keltischer Einbaum. Das bisher noch nie gezeigte Exponat ist 3000 Jahre alt, 13,5 Meter lang und mehr als zwei Tonnen schwer. Das keltische Gefährt wurde zwischen 1987 und 1990 im Flachwasserareal vor dem Westufer der Roseninsel im Starnberger See gefunden. Welche Zweck es diente ist nicht bekannt - vielleicht königlichen Zeremonien?. König Ludwig II. soll damit jedoch nicht untergegangen sein, wie der Direktor des Hauses der Bayerischen Geschichte, Richard Loibl, augenzwinkernd anmerkte. Um den Tod des Königs, der 1886 im Starnberger See ertrank, ranken sich viele Legenden.
Barocke Kulisse
Die Abtei Ettal selbst geht auf das Jahr 1330 zurück. Sie wurde von Kaiser Ludwig dem IV., genannt "der Bayer", gegründet. Der Legende zufolge war ihm in einer misslichen Lage ein 'grauer Mönch' erschienen, dem er die Gründung des Klosters versprach, im Gegenzug bot besagter Mönch ihm Hilfe an. Dies ist eine von vielen Legenden, die in der Ausstellung aufgegriffen werden, die in einem nie zuvor öffentlich zugänglichen Teil der Abtei untergebracht ist.
Für die Touristen bieten das Kloster Ettal und die es umgebende Bergwelt wohl die perfekte Kulisse, um in den "Mythos Bayern" einzutauchen. Und wer Lust hat, kleidet sich zünftig in Dirndl und Lederhose und schießt ein Foto, um den Daheimgebliebenen einen urig bayrischen Gruß zu senden.
Die Bayerische Landesausstellung 2018 "Wald, Gebirg und Königstraum – Mythos Bayern" ist vom 3. Mai bis zum 4. November 2018 im Kloster Ettal zu sehen.