10 Sieger der Goldenen Palme, die in Erinnerung geblieben sind
Das Filmfestival in Cannes ist das wichtigste im weltweiten Festivalzirkus. Der Hauptpreis dort gilt als Ritterschlag - ein Eintrag in die Geschichtsbücher des Kinos ist somit sicher: zehn denkwürdige Palmen-Gewinner.
2013: Blau ist eine warme Farbe
Vor fünf Jahren faszinierte Regisseur Abdellatif Kechiche, Franzose mit tunesischen Wurzeln, das Publikum in Cannes mit seiner fulminanten Liebesgeschichte "Blau ist eine warme Farbe". Dafür gab's am Ende des Festivals die Goldene Palme nicht nur für den besten Film, sondern auch für die beiden Hauptdarstellerinnen Léa Seydoux und Adèle Exarchopoulos - ein Novum in der Geschichte des Festivals.
2009: Das weiße Band
Als bisher letzter deutschsprachiger Regisseur gewann der Österreicher Michael Haneke die Goldene Palme - und das gleich zweimal. 2012 siegte er mit seiner berührenden Altersgeschichte "Liebe", nur drei Jahre zuvor hatte sich der gebürtige Münchner mit "Das weiße Band" in die Siegerlisten des Festivals eintragen können. Haneke hatte in Cannes zuvor bereits zwei bedeutende Preise gewonnen.
2007: 4 Monate, 3 Wochen und 2 Tage
Als erster rumänischer Regisseur erhielt Cristian Mungiu die Goldene Palme. Seine Geschichte um zwei junge Frauen in den letzten Jahren der kommunistischen Diktatur unter Nicolae Ceaușescu erschütterte das Publikum. Das Thema Abtreibung wird dabei so schonungslos und hautnah auf der Leinwand vorgeführt, dass man sich als Zuschauer kaum entziehen kann - ein grausames wie überzeugendes Meisterwerk.
1995: Underground
Ebenso denkwürdig war der filmische Blick, den der bosnische Regisseur Emir Kusturica 1995 auf die Geschehnisse in seinem früheren Heimatland Jugoslawien warf. Der fast dreistündige Film "Underground" ist eine wüste wie witzige, phantastische wie realistische Geschichts-Groteske. Kusturica ließ sich 2005 serbisch-orthodox taufen und ist heute serbischer und französischer Staatsbürger.
1993: Das Piano
Zwei Jahre zuvor hatte sich die Neuseeländerin Jane Campion die Goldene Palme abholen können. Ihr Drama um eine stumme Frau, die ihre schottische Heimat verlassen muss, weil ihr Vater einen Ehemann in Neuseeland für sie ausgesucht hat, rührte die Zuschauer. 1993 war ein starker Wettbewerbs-Jahrgang, auch der Chinese Chen Kaige bekam für "Lebewohl, meine Konkubine" eine Goldene Palme.
1984: Paris, Texas
Eine Dekade zuvor durfte sich mit Wim Wenders zum zweiten Mal ein Deutscher über den Hauptpreis des Festivals freuen. Volker Schlöndorff hatte 1979 in Cannes die Goldene Palme für "Die Blechtrommel" gewonnen. Wenders' in den USA gedrehter Film "Paris, Texas" war eine philosophische Verbeugung vor dem amerikanischen Kino und der wohl schönste Film mit Nastassja Kinski.
1976: Taxi Driver
Mitte der 70er Jahre ging der Stern von Martin Scorsese auf. Mit seinem fünften Film "Taxi Driver" errang der später vielfach dekorierte Regisseur die Palme. Die Geschichte des vereinsamten New Yorker Taxifahrers Travis Bickle und dessen Bekanntschaft mit einer jungen Prostituierten wurde zu einem Kultfilm. Denkwürdig war auch die Leistung der beiden Darsteller Jodie Foster und Robert De Niro.
1967: Blow Up
Einen phantastischen Eindruck der Swinging Sixties in London verschaffte der italienische Regisseur Michelangelo Antonioni den Zuschauern. Auch "Blow Up" ist heute ein Kultfilm - die dort zu sehende Foto-Session des Fotografen Thomas (David Hemmings) und seines Models Veruschka von Lehndorff ging in die Kinogeschichte ein. Auch dafür gab's völlig zu Recht die Goldene Palme in Cannes.
1958: Die Kraniche ziehen
Als erster Regisseur aus dem Osten Europas konnte Michail Kalatosow eine Goldene Palme gewinnen. Der gebürtige Georgier gewann den Preis in Cannes für seinen für die Sowjetunion ins Rennen gegangenes Melodram "Die Kraniche ziehen". Der Film war auch Ausdruck für die kurze kulturelle Blüte des Kinos in der UdSSR nach dem Tod von Stalin im Jahre 1953.
1946: Rom, offene Stadt
Als das Filmfestival in Cannes 1946 zum ersten Mal stattfand, gab es die Goldene Palme noch nicht. Der Hauptpreis wurde mehrfach vergeben und hieß bis zum Jahr 1954 "Grand Prix du Festival International du Film". Wichtigster Preisträger unter den Siegerfilmen des ersten Cannes-Jahrgangs war das bittere wie überwältigende neorealistische Drama "Rom, offene Stadt" des Italieners Roberto Rossellini.