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10 Jahre Frieden in Nordwest-Uganda

Isabella Bauer10. Januar 2013

Fast unbemerkt von der Weltöffentlichkeit endete 2002 im Nordwesten Ugandas ein grausamer Bürgerkrieg. Der Friedensschluss ist eine Erfolgsgeschichte in der von Krisen heimgesuchten Region.

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Übergabe der Flagge zwischen Präsident Museveni und dem Rebellenführer Ali Bamuze 2002, als der Friedenvertrag in Yumbe geschlossen wurde. (Foto: Isabella Bauer)
Präsident Museveni übergibt Flagge an den Rebellenführer Ali BamuzeBild: Isabella Bauer

Yumbe liegt mitten in der West Nile Region Ugandas und ist bis heute genauso wenig bekannt, wie der Friedenschluss, den die lokale Bevölkerung dort herbeiführte. Im Dezember feierte sie den zehnten Jahrestag des Friedenschlusses zwischen der Ugandan National Rescue Front II (UNRFII) und der ugandischen Regierung. Dabei sind sowohl ehemalige Aktivisten als auch Ex-Kämpfer stolz auf ihren Frieden. Sie sind überzeugt, dass andere Regionen viel von ihnen lernen können. Gerade weil die West Nile Region einen schwierigen Weg gegangen ist und eine lange Geschichte der Gewalt hat.

Denn sie brachte den Diktator Idi Amin hervor und viele Männer aus der Region waren in seinen Truppen. Nach Amins Sturz 1979 rächte sich das neue Militär an Soldaten und Zivilisten. Noah Achikule, ein Lehrer, der später den Rebellen beitrat, erinnert sich: "Damals, bevor sich unsere Leute zu einer Rebellengruppe zusammenschlossen, wurden sie einfach verhaftet, gefoltert und umgebracht." Fast die gesamte Bevölkerung floh ins Exil in den Süden des Sudan. In den Flüchtlingslagern gründete sich die UNRFII. Diese versuchte erfolglos in einem 20-jährigen Bürgerkrieg die Kontrolle über die Region zu erlangen. Die unter den Kämpfen leidende Zivilbevölkerung war es, die einen Friedensprozess in Gang setzte.

Die UNRF II Rebellen hatten ihre Basis während der Friedensverhandlungen in einem ehemaligen Flüchtlingslager in Yumbe. Dort haben sie Zeichnungen in die Wand geritzt. (Foto Isabella Bauer)
Zeichnungen in ehemaliger Rebellen-BasisBild: DW/I. Bauer

Angehörige riefen Kämpfer zurück

Die Ältesten appellierten an die Rebellen, die sie als ihre Söhne bezeichneten, zurück nach Hause zu kommen. Mit ihrer traditionellen Autorität wandten sie sich an die Kämpfer und verfluchten die Kriegswaffen. Dies bedeutete, dass jeder, der weiter kämpfte, Unglück über den ganzen Stamm bringen würde.

Mariam Ljotiga, eine Lokalpolitikerin, beschreibt die Strategie der Frauen, die sich weigerten weitere Kinder während des Krieges in die Welt zu setzen. Gleichzeitig sagten sie zu ihren Männern: "Warum kommst du nicht nach Hause und passt auf die Familie auf? Die Frauen fochten auf der Haushaltsebene für den Frieden." Muslimische und christliche Autoritäten predigten für ein Ende der Kämpfe und die lokale Regierung nahm Kontakt zu den Rebellen auf. Sie gaben ihnen Lebensmittel und Medikamente und versuchten so Vertrauen aufzubauen. Nicht zuletzt trugen Nichtregierungsorganisationen zum Erfolg bei, indem sie die Friedensverhandlungen vorbereiteten. Unter anderem trainierten sie Rebellen und Regierungsvertreter zusammen in Verhandlungstechniken.

Schließlich willigte die ugandische Regierung in Friedensverhandlungen ein. Und auch die Rebellen begannen sich als friedliche Kämpfer für Entwicklung in der Region zu begreifen. Ihre Forderungen nach Wiederaufbau der Region und mehr politischer Anerkennung wurden in den Friedensvertrag aufgenommen: Sie erhielten bedingungslose Amnestie, Posten in Politik und Militär und Reparationszahlungen. Zudem wurden Entwicklungsmaßnahmen für die Region versprochen. Die Regierung hat sich an die meisten Zusagen gehalten.

Ali Bamuze, der Führer der UNRFII und Obitre Gama von der Amnestie Kommission der ugandischen Regierung unterzeichnen den Friedensvertrag 2002 in Yumbe. (Foto: Isabella Bauer)
Unterzeichnung des Friedensvertrages 2002 in YumbeBild: Isabella Bauer

Bitterer Beigeschmack des Friedens

Niemand wünscht sich den Krieg zurück, doch es gibt viel zu tun. Vor allem die die Kriegsopfer verlangen nach Gerechtigkeit. Die Psychologin Grace Laki schildert die Spannungen in den Gemeinden: "Der Frieden ist da, aber es gibt Verbitterung, weil die Menschen, die gelitten haben, weder Anerkennung noch Entschädigung, bekommen. Die Rebellen erhielten finanzielle Unterstützung  und Hilfen bei der Berufsausbildung - aber die Kriegsopfer gingen leer aus. Es gibt so viel Wut, dass das Zusammenleben schwierig ist."

Im Krieg wurden die meisten Häuser und Straßen zerstört. Sie blieben als Mahnmal stehen. (Foto: Isabella Bauer)
Häuser und Straßen wurden im Krieg zerstörtBild: DW/I. Bauer

Daher wurde während der Feierlichkeiten intensiv diskutiert, wie gesetzliche Regelungen für eine Entschädigung geschaffen werden können. Sicherlich kein leichtes Unterfangen, aber die "West Niler" haben mit großen Herausforderungen viel Erfahrung.