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Über 300.000 Mittelmeer-Flüchtlinge

28. August 2015

2500 Menschen haben auf der Überfahrt ihr Leben verloren - allein in diesem Jahr. Die EU will ihren Anti-Schleuser-Einsatz im Mittelmeer ausweiten.

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Überladenes Flüchtlingsboot vor der libyschen Küste (Foto: Reuters/D. Zammit Lup)
Überladenes Flüchtlingsboot vor der libyschen Küste (Archivbild)Bild: Reuters/D. Zammit Lupi

Rund 310.000 Flüchtlinge sind nach UN-Angaben seit Jahresbeginn über das Mittelmeer nach Europa gelangt. Im Gesamtjahr 2014 seien es 219.000 gewesen, teilte das UN-Flüchtlingshilfswerk UNHCR in Genf mit. Bislang hätten mehr als 2500 Menschen in diesem Jahr auf der Überfahrt ihr Leben verloren, verglichen mit 3500 Toten und Vermissten im gesamten vergangenen Jahr.

In den Zahlen von 2015 noch nicht berücksichtigt seien rund 200 Menschen, die nach libyschen Angaben am Donnerstag beim Untergang eines überladenen Flüchtlingsschiffs vor der Küste des nordafrikanischen Landes starben.

Im Laderaum erstickt

Vielen Flüchtlingen werde zum Verhängnis, dass sie in völlig überfüllten Booten in den Schiffsrumpf gepfercht würden, sagte eine UNHCR-Sprecherin. So seien am Donnerstag mehr als 50 Menschen im Laderaum eines Schiffs erstickt.

Überlebende berichteten demnach, sie seien gezwungen worden, unter Deck zu gehen. Wer nach oben wollte, habe den Schleppern Geld für einen Platz an Deck zahlen müssen. Ein überlebender Arzt aus dem Irak sagte, er habe 3000 Euro bezahlt, damit er mit seiner Frau und seinem zweijährigen Sohn nach oben konnte.

Durchsuchungen auf hoher See

Die Europäische Union will ihren Militäreinsatz gegen Schleuserkriminalität im Mittelmeer Anfang Oktober ausweiten. Wie die Deutsche Presse-Agentur aus EU-Kreisen erfuhr, dringt die Einsatzführung darauf, bereits im September eine entsprechende politische Entscheidung zu treffen. Sie soll den beteiligten Soldaten unter anderem erlauben, von Schleusern genutzte Schiffe auf hoher See zu durchsuchen.

Zudem könnten mutmaßliche Menschenschmuggler festgenommen werden. In der derzeit laufenden ersten Phase des Einsatzes sammeln die Soldaten lediglich Informationen über die Schleuserbanden - unter anderem, indem sie in Seenot geratene Bootsflüchtlinge befragen. Täglich strömen Tausende Menschen, die es über das Mittelmeer nach Griechenland geschafft haben, über Mazedonien, Serbien und Ungarn weiter nach Westeuropa.

jj/fab (dpa, afp, epd, rtr)