Über 30 Tote in brasilianischem Gefängnis
6. Januar 2017Bei den Auseinandersetzungen im Gefängnis in Boa Vista im Norden Brasiliens habe es sich nicht um eine "Meuterei" gehandelt, sondern um eine "schnelle Aktion" einer Gruppe von Häftlingen, die nicht einmal eine Stunde gedauert habe, erklärte die Regionalregierung. Wie ein Sprecher sagte, wurden die meisten der 33 Opfer mit Stichwaffen getötet. In dem Gefängnis seien keine Schusswaffen gefunden worden. Die Lage sei inzwischen wieder "unter Kontrolle", teilte die Regionalregierung mit. Die Opferzahl könne aber noch steigen.
Einige Tage zuvor waren bei einer Gefängnisrevolte im nordbrasilianischen Manaus 56 Menschen getötet worden. Nach Angaben der dortigen Behörden waren viele Opfer bei den 17-stündigen Kämpfen zwischen rivalisierenden Banden geköpft worden, zwölf Aufseher wurden als Geiseln genommen.
Immer wieder Gewalt in Haftanstalten
Aufstände und Kämpfe kommen in den überfüllten brasilianischen Gefängnissen häufig vor, oft werden Haftanstalten von Drogenbanden kontrolliert. Erst im Oktober waren bei Auseinandersetzungen zwischen Bandenmitgliedern in drei brasilianischen Gefängnissen insgesamt 33 Menschen getötet worden.
Nach einem Bericht des Justizministeriums aus dem Jahr 2014 sitzen rund 622.000 Menschen in den Gefängnissen des Landes. Brasilien hat damit weltweit die viertgrößte Gefangenenzahl nach den USA, China und Russland. Menschenrechtsorganisationen kritisieren seit Jahren die Zustände in den brasilianischen Haftanstalten.
cgn/sti (afp, dpa)