Öltreffen in Katar ohne Iran
17. April 2016"Das Treffen in Doha ist für Leute, die sich am Plan zum Einfrieren der Produktion beteiligen wollen", sagte Irans Ölminister Bidschan Sanganeh nach Angaben der Nachrichtenagentur Shana. "Da wir einen Plan fürs Einfrieren nicht unterzeichnen wollen, gibt es auch keine Notwendigkeit, jemanden vor Ort in Doha zu haben", so Sanganeh.
Zwar unterstütze der Iran den Plan zahlreicher erdölexportierender Staaten – das Land selbst werde seine Produktion aber wie geplant auf vier Millionen Barrel am Tag erhöhen, sagte der Minister. Nachdem die meisten Sanktionen wegen des jahrelangen Atomstreits gegen die Islamische Republik gerade aufgehoben wurden, will das Land zunächst seinen Marktanteil wieder ausbauen und auf das Niveau vor Verhängung der Sanktionen zurückkehren.
Rund 15 Teilnehmer erwartet
Zahlreiche Vertreter wichtiger Förderländer wollen am Sonntag derweil über gemeinsame Schritte beraten, wie die Ölpreise stabilisiert werden können. Es soll vor allem über ein mögliches Einfrieren der Fördermengen auf dem Niveau von Januar gesprochen werden. Zu dem Treffen werden nach Darstellung des katarischen Energieministers Saleh al-Sada rund 15 Teilnehmer erwartet. Mitglieder der Organisation erdölexportierender Länder (Opec) sowie weitere wichtige Fördernationen wie Russland verhandeln schon seit Wochen über Maßnahmen gegen den rapiden Preisverfall.
Kampf gegen niedrige Ölpreise
Laut der Nachrichtenagentur Reuters heißt es in dem Entwurf für eine Einigung des Treffens, dass die Deckelung zunächst bis zum 1. Oktober gelten solle. Danach wollen sich die Staaten erneut in Russland treffen, um die Fortschritte im Kampf gegen die niedrigen Ölpreise zu überprüfen. Saudi-Arabien, Katar, Venezuela und Russland hatten sich bereits im Februar vorläufig darauf verständigt, die Ölförderung auf dem Januar-Niveau einzufrieren. Allerdings machen sie dies davon abhängig, dass sich weitere Exporteure - wie auch der Iran - dem anschließen.
Die Ölpreise waren von Mitte 2014 bis Ende 2015 wegen des Überangebots um bis zu 70 Prozent eingebrochen. Im Januar erreichten sie mit weniger als 30 Dollar pro Barrel ein Zwölf-Jahres-Tief. In der vergangenen Woche erholten sie sich wieder etwas. Ein Ende des langjährigen Preistiefs sehen viele Beobachter aber noch nicht.
rk/fab (AP, afp, dpa, rtr)