1. Zum Inhalt springen
  2. Zur Hauptnavigation springen
  3. Zu weiteren Angeboten der DW springen

Ölpreise steigen nach Opec-Einigung

29. September 2016

Unter dem Druck des Ölpreisverfalls haben sich die Opec-Staaten am Mittwoch zum ersten Mal seit acht Jahren auf eine Drosselung ihrer Fördermengen geeinigt. Danach kennen die Ölpreise nur eine Richtung.

https://p.dw.com/p/2QiJ3
Saudi-Arabien Energie Ölraffinerie
Bild: picture-alliance/dpa

Die Ölpreise haben am Donnerstag die starken Gewinne nach einer Einigung der Organisation erdölexportierender Länder (Opec) auf eine Förderobergrenze nahezu halten können. Nachdem die Preise für US-Öl und Nordsee-Öl am Vorabend um jeweils mehr als zwei Dollar nach oben gesprungen waren, ging es am Morgen nur um wenige Cent nach unten. Zuletzt kostete ein Barrel (159 Liter) der Nordseesorte Brent zur Lieferung im November 48,54 US-Dollar und damit 15 Cent weniger als am Vortag. Der Preis für ein Fass der US-Sorte West Texas Intermediate (WTI) fiel um vier Cent auf 47,01 Dollar.

Die Wende geht offenbar auf eine Annäherung des Iran und seines Erzrivalen Saudi-Arabien zurück. Die Opec kürzt die Produktion zwar nur mäßig, doch für die Märkte kam die Einigung überraschend. "Die Opec hat heute eine außergewöhnliche Entscheidung getroffen", hatte der iranische Minister am Mittwoch (28.09.2016) gesagt. Er war bei früheren Treffen immer wieder mit Vertretern Saudi-Arabiens aneinandergeraten - ein Symbol für die Spannungen zwischen den beiden Ländern, die eine Einigung bisher erschwert hatten.

Mäßige Senkung, starkes Symbol

Bei ihrer informellen Begegnung am Mittwoch in Algier kamen die Opec-Länder mehreren Ministern zufolge aber nun überein, ihre Produktion auf 32,5 bis 33,0 von bisher 33,24 Millionen Barrel pro Tag zu senken. Damit werden faktisch die Höchstgrenzen wieder eingeführt, die die Opec vor einem Jahr aufgehoben hatte.

Obwohl die Ölpreise bereits seit Monaten am Boden liegen, konnte sich die Opec - anders als in früheren Zeiten - lange nicht auf eine Verknappung des Rohstoffs einigen. Hintergrund war unter anderem die Strategie, dass neue Konkurrenten - wie die Schiefergas-Industrie in den USA - mit den niedrigen Preisen wieder aus dem Markt gedrängt werden sollten. Die traditionellen Förderländer setzten auf einen längeren Atem. Doch zuletzt schlug der Ölpreisverfall auch im reichen Saudi-Arabien auf die Wirtschaft durch.

Die Regierung in Riad hatte sich bisher zudem gegen Ausnahmen für den Iran gesperrt, mit denen das Land sein Ölgeschäft nach Aufhebung der Atom-Sanktionen wieder in Gang bringen will. Schließlich signalisierte der führende Opec-Staat Saudi-Arabien aber doch, dem Iran die Produktion "sinnvoller Höchstmengen" zuzugestehen. Saudi-Arabien und der Iran ringen als Regionalmächte politisch um die Vorherrschaft am Golf.

zdh/hb (dpa, rtr)