DW-Recherche: Russische Drohnenangriffe auf Zivilisten

Die DW-Recherche untersucht gezielte Drohnenangriffe auf die ukrainische Stadt Beryslaw, bei denen mindestens 16 Zivilisten getötet und 130 verletzt worden sein sollen.

Karte von der Region Beryslav
Bild: DW

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Mathias Bölinger, Head of DW Investigations: "Diese Angriffe hinterlassen nur wenige Spuren, Recherche vor Ort ist wegen der ständigen Attacken weitgehend unmöglich. Das Team musste sich deshalb vor allem mit öffentlichen Quellen wie den Telegram-Posts russischer Soldaten und Politiker befassen. Die Geschichte zeigt, wie wichtig es ist genau hinzuschauen, was in Frontnähe in der Ukraine vor sich geht. Hier entsteht ein neues Muster von Kriegsverbrechen."  

Ein Team der Investigativeinheit der DW und des DW-Studios in Kiew hat sechs Monate lang an dem Thema gearbeitet und dabei hunderte von Telegram-Posts analysiert sowie die Drohnenangriffe in Beryslaw auf der Grundlage von Berichten ukrainischer Behörden, von Überlebenden und russischen Telegram-Kanälen kartiert. Das Team wurde vom ukrainischen Archiv bei Mnemonic und dem Centre for Information Resilience unterstützt.  

Die Recherche von Julett Pineda, Igor Burdyga, Esther Felden und Nina Werkhäuser dokumentiert zum ersten Mal ein neues Muster von möglichen Kriegsverbrechen: zivile Opfer durch den Einsatz von Drohnen aus der Ego-Perspektive oder FPV (first person view). FPV-Drohnen liefern dem Piloten ein Echtzeitbild des Ziels, so dass es schwierig ist, zivile Personen nicht als solche zu erkennen. DW deckt auf, dass russische Soldaten Drohnen eingesetzt haben könnten, um systematisch die Zivilbevölkerung von Beryslav anzugreifen.  

Die DW-Recherche ist auf Deutsch, Englisch, Russisch, Ukrainisch, Spanisch und Arabisch zu sehen.