"Der Dialog hat erst begonnen"
„Es wird viel geredet, aber ob auch was getan wird?“ Die Millenniumsziele brauchen mehr Publicity, denn ihr Bekanntheitsgrad ist noch nicht groß genug. Das ergab eine weltweite Umfrage, vorgestellt von der DW-AKADEMIE. Daher sei es höchste Zeit, dem globalen Entwicklungsplan diesen Medienkongress zu widmen, so DW-Intendant Erik Bettermann zur Eröffnung der Tagung: „Demokratie braucht ein soziales Fundament, aber auch ein hohes, ideelles Gut wie Presse-, Meinungs- und Informationsfreiheit. Wo dies fehlt, ist der Entwicklungsprozess umso schwieriger.“
Das Asia-Pacific Institute for Broadcasting Development (AIBD), die Europäische Rundfunkunion (EBU) und die Deutsche Welle als Gastgeber hatten zum asiatisch-europäischen „Media Dialogue 2007“ eingeladen. Rund 400 Teilnehmer aus aus beiden Kontinenten tauschten Erfahrungen, Strategien und Zukunftspläne aus. Wie können Medien helfen, die Entwicklungsziele zu erreichen? Welche Rolle spielen freie Medien und Meinungsfreiheit für die Durchsetzung der Millenniumsziele? Und wie können auch Neue Medien wie das Internet sinnvoll eingesetzt werden?
Fragen wie diese wurden vom Forum der Vertreter von Medien und Zivilgesellschaft engagiert diskutiert. Denn allen Teilnehmern war klar, dass eine Welt der globalen Medien auch Antworten und Lösungsansätze erfordert, die sowohl global als auch lokal umgesetzt werden. Die Grundvoraussetzung für eine kompetente Berichterstattung ist und bleibt die Pressefreiheit, wie auch Kulturstaatsminister Bernd Neumann betonte.
Die Realität vor allem in vielen asiatischen Ländern sieht jedoch anders aus, und nach wie vor sind viele Menschen auf ausländische Medien angewiesen. Doch auch für die freien Medien gibt es Hausaufgaben. So war eine der zentralen Fragen der Veranstaltung die Dialog-Fähigkeit der Medien. Nicht nur, wenn es um den sogenannten Islam-Dialog geht, sondern generell: Sind wir gut genug, wenn es darum geht, einen Dialog mit unseren „Kunden“ zu führen? Wie gehen wir, die Medienvertreter, mit anderen Kulturen, Religionen und Gesellschaften um? Wie können wir unsere Kompetenz bewahren in einem schneller werdenden und wachsenden Markt?
Viele nachdenkliche Gesichter und engagierte Debatten im Plenum und vor allem auch in den Pausen zeugten vom regen Interesse. Wenn sich Europa und Asien treffen, können neue Ideen, Anregungen und Gedanken entstehen, wie Erik Bettermann in seiner Abschlussrede betonte. Doch, so AIBD-Direktor Javad Mottaghi, muss dieser Dialog auch nach außen hin fortgesetzt werden, in den Medien, miteinander, mit den Kunden – über alle Kontinente. „Der Kongress ist zwar zu Ende, doch der Dialog hat erst begonnen“, sagte Mottaghi.
Für den deutschen Auslandsrundfunk war die Veranstaltung zugleich wegweisend mit Blick auf das ab 2008 jährlich in Bonn geplante Deutsche Welle Global Media Forum.
Helle Jeppesen