Auf den Punkt: DW-Talkshow für Zielgruppen in Belarus
Die Moderatorinnen Olga Kapustina und Katja Artsiomenkafreuen sich auf Diskussionen, Analysen und den direkten Austausch mit Zuschauerinnen und Zuschauern. Lernen Sie die Journalistinnen im Interview kennen.
DW: Welche Verbindung haben Sie zu Belarus, was bedeutet Ihnen das Land?
OlgaKapustina: Ich bin in Belarus geboren und aufgewachsen, studierte Journalistik und Germanistik in Russland und Deutschland. Nach dem DW-Volontariat in Bonn, Berlin und Moskau arbeite ich seit fast zehn Jahren als Autorin in der Russisch-Redaktion der Deutschen Welle. An Belarus mag ich insbesondere die Menschen, Natur und Kultur.
KatjaArtsiomenka:In meiner Heimat Belarus fing ich mein Journalistik-Studium an, mit 20 wanderte ich nach Deutschland aus. Heute beschäftige ich mich als Professorin für Journalismus an der Hochschule für Medien,Kommunikation und Wirtschaft in Köln mit dem Wandel der Öffentlichkeit und mit den Aufgaben, die der Journalismus zu erfüllen hat. Außerdem gilt meine Leidenschaft seit Jahren dem Hörfunk, als Autorin bin ich in der Welt des Radiofeatures unterwegs.
Worauf freuen Sie sich bei der Moderation am meisten?
OK: Am meisten freue ich mich auf kluge Gäste und spannende Diskussionen im Studio!
KA: Ich freue mich besonders auf komplexe Themen und eine kontroverse, tiefgründige Auseinandersetzung mit diesen.
Welche Themen werden die ersten Folgen behandeln?
KA: Es ist ein Format, das einen Raum für Fragen, Diskussionen, Einordnungen, Kritik und Denkanstößen zur Verfügung stellt. Die Themen wird uns jede Woche das aktuelle Geschehen in Belarus vorgeben.
OK: Die Sozialen Netzwerke spielen eine große Rolle in Belarus. Wir möchten unsere Sendung auch über YouTube und Telegram verbreiten und so in einen direkten Austausch mit den Zuschauerinnen und Zuschauern kommen. In unseren ersten Sendungen wollen wir über die anhaltenden Proteste und die Wege aus der politischen Krise in Belarus sprechen, zusätzlich über ebenfalls für Belarus wichtige Themen wie Atomkraft, Erinnerungskultur, Flucht und Migration.
Was bringt Ihre Sendung Menschen in Belarus in einer Zeit, in der Journalist*innen vor Ort Verletzungen der Pressefreiheit erfahren?
OK: Wir möchten gerne eine Möglichkeit für den Dialog und den Meinungsaustausch von verschiedenen Stimmen bieten. Nur mithilfe eines intensiven Dialogs kann Belarus die tiefe politische Krise überwinden.
KA: Die belarussischen Journalistinnen und Journalisten werden bei ihrer Arbeit massiv behindert. Einige werden verhaftet. Sie berichten dennoch weiter. Und das, was die Kolleginnen und Kollegen unter den widrigsten Bedingungen in Belarus tun, kann ein Talkformat aus Berlin natürlich nicht ersetzen. Unsere Aufgabe besteht vielmehr darin, die Vielfalt der Perspektiven und Hintergrundinformationen zur Diskussion zu stellen und damit die freie öffentliche Meinungs- und Willensbildung in Belarus zu unterstützen.
Was kann das Publikum von dem Format erwarten?
OK:Intensive Debatten, interessante Gäste und die Möglichkeit, ihnen Fragen zu stellen.
KA: Das Publikum soll die Sendung mitgestalten und unsseine Fragen vorab zukommen lassen, sobald das Thema für die aktuelle Ausgabe feststeht und in den Sozialen Medien bekanntgegeben wird.
Was sind die größten Herausforderungen für das neue Format, wie bereiten Sie sich auf Kritik vor?
KA: Für mich persönlich besteht die Herausforderung darin, dass ich buchstäblich nun „fern sehen“ muss. Als Radiomensch bin ich an die Weite und Nähe gewohnt. Und vor welchen Herausforderungen das Format steht, werden wir bald erfahren. Kritik – sie gehört für mich zum journalistischen Alltag.
OK: In Zeiten einer Pandemie ist es eine große Herausforderung, ein lebendiges Gespräch zu führen, wenn die Gäste nicht live, sondern über den Bildschirm anwesend sind. Anderseits ist das ein Vorteil, denn wir können interessante und kompetente Menschen aus der ganzen Welt in unsere Sendung einladen! Ich freue mich sehr auf einen regen Austausch mit den Nutzerinnen und Nutzern. Jede konstruktive Kritik ist willkommen.
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